Motopet-ADV

Unterwegs abseits üblicher Wege …

USA via Amazonas nach Ushuaia Part 3

12. – 13. Januar 2024

Unser Flug aus Europa ging um Mitternacht von Madrid. Mario kam aus Wien und ich aus München. Der Start der Reise verlief nicht optimal, da die Bahn nach München streikte. Daher war die Anreise zum Flughafen nur mit dem Auto möglich.

Der Flug nach Santiago war lang, aber alles verlief reibungslos, auch die Einreisekontrolle. Mit Uber fuhren wir zu unserem Hostel, wo die Motorräder für die Zeit untergebracht waren. Wir führten die letzten Wartungsarbeiten durch und montierten unser Gepäck, bevor wir einen Stadtbummel unternahmen und uns etwas zum Abendessen aussuchten.

Nach einer Flasche Wein gingen wir voller Vorfreude auf den nächsten Morgen ins Bett.

14. Januar 2024

Früh am Morgen verließen wir Santiago auf der Ruta 5 in Richtung Süden. Den ganzen Tag über fuhren wir nur langweilige Autobahn, bis wir abbogen, um Pucon zu erreichen.

Die Gegend ist sehr touristisch und es war richtig voll! Wir haben zwar ein Hostel gefunden, aber es war ziemlich teuer, dafür konnten wir unsere Motorräder aber sicher unterbringen. Wir sind dann zum schwarzen Sandstrand gefahren und haben anschließend in einem Restaurant ein gutes Abendessen mit Austral- und Kunstmann-Bier genossen.

Es war ein langer Tag und wir sind schnell eingeschlafen.

15. Januar 2024

Das inkludierte Frühstück war, gelinde gesagt, enttäuschend. Die Wolken hingen noch tief, als wir unsere Sachen auf die Fahrräder packten, bereit, so weit wie möglich den Vulkan hinaufzufahren. Ein unbefestigter Weg führte direkt zu einem Skigebiet. Nun ja, als Österreicher würden wir es nicht so nennen, aber es gab immerhin Sessellifte.

Als wir den Parkplatz erreichten, befanden wir uns gerade oberhalb der Wolken und wurden von strahlendem Sonnenschein empfangen.

Auf dem Rückweg nach Villaricca bogen wir Richtung Süden ab. Die Straße war zwar stark befahren, aber in sehr gutem Zustand, und wir erreichten das Dorf Coñaripe, um zu tanken. Im Tourismusbüro vergewisserten wir uns, dass die Grenze über den Paso Carirriñe geöffnet war. Von dort führt eine gut asphaltierte Straße bis zum kleinen Dorf Liquiñe, danach geht es nur noch auf einer Schotterstraße weiter.

Als wir die Grenzstation erreichten, schien das Personal gerade erst mit den Vorbereitungen beschäftigt zu sein. Wir wurden schnell aus Chile ausgecheckt und fuhren weiter den Berg hinauf.

Ein Rahmen quer über die Straße markierte die tatsächliche Grenze nach Argentinien. Von hier an war die Straße nicht einmal mehr Schotter, sondern nur noch Erde.

Wir erreichten den argentinischen Grenzübergang durch eine schöne Waldlandschaft mit einigen dazwischenliegenden Lavafeldern. Die Grenzkontrolle war zwar entspannter, aber völlig anders als die, die wir bisher gesehen hatten. Neue Formulare mussten ausgefüllt und unterschrieben werden, bevor wir nach Argentinien einreisen durften.

Auf einer schnellen Schotterstraße fuhren wir in die Stadt San Martin, wo wir eine Versicherung abschließen, tanken und Geld wechseln wollten.

Kurz vor der Stadt machten wir Halt in einem Restaurant am Straßenrand für ein spätes Mittagessen mit Blick über einen See.

Im Ort herrschte reges Treiben! Leider hatten wir kein Glück mit der Versicherung, da das Büro bereits geschlossen war. Es gibt zwei Tankstellen im Ort, aber eine war wegen Wartungsarbeiten geschlossen, und vor der anderen hatte sich eine sehr lange Autoschlange gebildet. Uns blieb nichts anderes übrig, als uns ebenfalls anzustellen.

Es war schon recht spät und wir überlegten, in einem Hotel zu übernachten, aber die Preise waren unverschämt hoch. Da Hochsaison war, waren die Hotels gut besucht. Also entschieden wir uns für einen Campingplatz etwas außerhalb der Stadt mit Blick auf den See.

16. Januar 2024

Der Morgen war überraschenderweise nicht allzu kalt. Gestern Abend war es windig und die Temperatur sank rapide, deshalb hatte ich mir Sorgen gemacht.

Nach einem gemütlichen Frühstück mit Donuts und Keksen starteten wir unsere Fahrt. Die Straße stieg steil an und es wurde schnell kalt. Eine fantastische Strecke entlang einiger Seen und über Bergpässe.

Es war schön, bis wir in eine der kleinen Städte kamen. Dort war es zwar sehr touristisch, aber nicht wirtschaftlich geprägt. Alle Cafés waren geschlossen, bis auf einen Souvenirladen, der auch Kaffee für 5 Dollar aus einem Automaten verkaufte. Wir fuhren weiter, nachdem wir vergeblich versucht hatten, eine Motorradversicherung abzuschließen.

In Bariloche angekommen, kämpften wir uns durch den dichten Verkehr in die Stadt. Dort erledigten wir zunächst unsere Versicherungsformalitäten und frühstückten dann sehr spät in einem kleinen Café. Das Frühstück war einfach, aber von ausgezeichneter Qualität und günstig. Gut gelaunt tankten wir die Motorräder an der nächsten Tankstelle auf und fuhren auf einer Schotterstraße abseits der Routa 40 in Richtung Esquel, unserem Ziel für die Nacht.

Diese Schotterstraße führte an einigen Seen entlang und durch einen Nationalpark. Leider befanden wir uns mitten in der Hauptreisezeit, und viele Autos, Lkws und Motorräder befuhren diese Strecke. Es war extrem staubig, und wir konnten die wunderschöne Landschaft kaum genießen.

Als wir in die Stadt kamen, entdeckten wir ein schickes Hotel und gönnten es uns für die Nacht.

Ein Stadtbummel, ein paar Biere und eine Flasche Wein rundeten unseren Abend ab. Den hatten wir uns nach der Fahrt und der kleinen Odyssee zum Geldwechseln redlich verdient .

Wir fragten in mehreren Läden nach, ob wir ein paar Dollar wechseln könnten, wurden aber immer wieder weiter geschickt. Nicht ohne vorher zu fragen, wie viel Geld wir denn wechseln wollten. Zum ersten Mal auf dieser Reise hatte das Ganze ein seltsam illegales Gefühl.

17. Januar 2024

Das Frühstück im Hotel wäre gut gewesen, wenn das Buffet nicht von einer großen Touristengruppe so stark frequentiert worden wäre. Trotzdem eines der besseren Erlebnisse bisher.

Wir verließen die Stadt bei Sonnenschein, aber noch niedrigen Temperaturen und erreichten schnell unbefestigte Straßen, die in Richtung Grenze führten.

Irgendwann führte mich das Navigationssystem auf einen kleinen Weg, der eher einem schmalen Pfad glich, aber nach einigen Kilometern war er zugewachsen, und ich musste umkehren .

Nach einigen schnellen Schotterabschnitten und tollen Ausblicken standen wir nach der Überquerung einer Brücke plötzlich vor dem Grenzbalken. Die Ausreise aus Argentinien verlief reibungslos und recht zügig, obwohl überraschend viel los war.

Auf der chilenischen Seite sind wir gerade noch vor einem vollbesetzten Bus angekommen. Der Prozess was wiederum überhaupt kein Problem.

Von der Grenze aus folgten wir einer größtenteils unbefestigten Straße durch ein Tal und entlang einiger Seen, die alle eine großartige Aussicht boten.

Nach vielen schönen Kilometern erreichten wir die Kreuzung mit der Carretera Austral, der wir weiter nach Süden folgten. Eine sehr schöne, asphaltierte Straße mit herrlicher Landschaft.

Unterwegs trafen wir einige Motorradfahrer, die uns meist zuwinkten, mit einigen führten wir aber interessante Gespräche über ihre und unsere Reise.

Recht spät erreichten wir Cohaique und fanden nach kurzer Suche glücklicherweise ein Hostel in der Nähe des Stadtzentrums, wo wir zu Abend aßen. Auf dem Rückweg zu unseren Unterkünften kehrten wir in einer Brauerei ein, um ein paar Bier zu genießen.

18. Januar 2024

Wir waren deutlich vor allen anderen Gästen auf den Beinen und tranken in Ruhe einen Kaffee, bevor wir unsere Sachen packten und die Carretera Austral fortsetzten. Da es noch früh war, waren die Temperaturen niedrig und es wehte ein starker, böiger Wind, was das Fahren erschwerte.

Patagonien enttäuschte auch diesmal nicht mit seinen Ausblicken.

Nach vielen Kilometern machten wir Halt für ein eher mittelmäßiges Mittagessen an den Marple-Höhlen – oder besser gesagt, dort, wo die Höhlentouren beginnen. Der Wind war stark, sodass keine Boote abfuhren, aber das kannte ich schon.

Das Wetter wurde allmählich immer trüber, unterbrochen von einigen kurzen sonnigen Abschnitten, aber man konnte erkennen, dass es später sehr wahrscheinlich regnen würde.

Dies änderte nichts an der Begeisterung für die fantastischen Ausblicke.

Bei einem der Tankstopps überlegten wir kurz, ob wir übernachten oder weiterfahren sollten. Da es aber noch nicht spät am Nachmittag war, beschlossen wir, weiterzufahren. Rückblickend wäre es vielleicht klüger gewesen anzuhalten, aber bis etwa 15 Kilometer vor unserem Ziel hatte es nicht geregnet.

Da hier draußen so gut wie nichts los ist, blieb uns nichts anderes übrig, als weiter nach Tortel zu fahren, einem bekannten Dorf, das bis auf die Zufahrtsstraße keine weiteren Straßen hat. Und selbst diese existiert erst seit wenigen Jahren. Alle kleinen Häuser und Geschäfte sind nur mit dem Boot oder über Holzstege erreichbar.

Nach der mühsamen Suche nach einer Unterkunft unternahmen wir einen Spaziergang entlang dieser Wege, tranken etwas und aßen zu Abend, bevor wir uns unsere wohlverdiente Nachtruhe gönnten.

19. Januar 2024

Es hatte die ganze Nacht stark geregnet und erst am Morgen aufgehört. Wir frühstückten schnell und fuhren zur 10-Uhr-Fähre.

Die Fahrt war nass und kalt, aber wir erreichten den etwa 40 Kilometer entfernten Hafen pünktlich. Dort warteten bereits viele Motorradfahrer und einige Autos auf die Ankunft des Schiffes.

Alles verlief reibungslos, da die Motorräder zuletzt verladen wurden. Die Fähre war nicht sehr groß, aber am Ende fand jeder einen Platz.

Etwa 45 Minuten später erreichten wir die andere Seite, und nun fuhren die Motorräder als Erste los. Das war gut, denn die Straße ist nicht sehr breit, und das Überholen von Autos kann schwierig sein.

Eine überraschend kurvenreiche Bergstraße, die teilweise an einem See entlang führte, hielt uns auf Trab, und der gelegentliche Regen machte die Sache nicht einfacher. Das Wetter schlug sehr schnell um; innerhalb von fünf Minuten konnte es von Sonnenschein über Regen bis hin zu stürmischem Wind kommen.

Am Ortseingang machten wir einen kurzen Fotostopp, bevor wir bis zum Ende der Carretera Austral fuhren. Dieses liegt nur wenige Kilometer hinter dem Dorf und ist gleichzeitig der Fährhafen für Fußgänger und Radfahrer nach Argentinien.

Wir haben in der Paso Mayer Hosteria übernachtet, einem sehr schönen, aber etwas teuren Hotel.

Unser Gastgeber kannte sich bestens mit dem Paso Mayer aus, den wir morgen befahren wollten. Leider machte er uns schnell einen Strich durch die Rechnung. Seiner Meinung nach ist es unmöglich, den ersten Abschnitt hinter der Grenzstation mit dem Motorrad zu passieren. Der Wasserstand war außerdem zu hoch, um den Fluss zu durchqueren, was wir aber ohnehin erwartet hatten. Etwas enttäuscht schmiedeten wir einen anderen Plan: Wir wollten den Paso Roballos nehmen, den nächsten Pass im Norden. Dafür benötigt man allerdings eine Ausreisegenehmigung, die man sich vor dem Gang zur Grenzstation online besorgen muss, sonst darf man Chile nicht verlassen.

Der Vorgang war etwas verwirrend und wir hatten nicht erwartet, die Genehmigung rechtzeitig zu erhalten, aber ein paar Stunden später hatten wir sie in unserem E-Mail-Konto.

O’Higgins ist ein kleines, sehr touristisch geprägtes Dorf, vor allem für die vielen Radfahrer, die die Carretera Austral befahren. Wir entdeckten eine kleine Brauerei neben einem Campingplatz und aßen dort zu Abend und tranken etwas.

O’Higgins ist ein kleines, sehr touristisch geprägtes Dorf, vor allem für die vielen Radfahrer, die die Carretera Austral befahren.

Wir entdeckten eine kleine Brauerei neben einem Campingplatz und aßen dort zu Abend und tranken etwas.

20. Januar 2024

Wir hatten ein hervorragendes Frühstück und machten uns bereit für die Rückfahrt zur Fähre, die um 11 Uhr ablegen sollte. Es waren zwar ein paar Wolken am Himmel, aber ich war optimistisch, dass es ein schöner Tag werden würde. Nun ja, das hielt nicht lange an, und ich wurde ein wenig vom Regen überrascht. Wie schon am Vortag wechselte das Wetter sehr schnell, und so hatten wir auch einige sonnige Momente.

Als wir den Hafen erreichten, standen bereits viele Autos, Lkws und Busse Schlange. Viel zu viele für die kleine Fähre. Aber nur vier Motorräder, unsere eingeschlossen. Kein Problem, und wir kamen wie erhofft an Bord. Mit etwas Verspätung erreichten wir die andere Seite und mussten zurück nach Cochrane fahren. Heute scheint die Sonne, und es regnet nicht mehr.

Kurz hinter der Stadt bog unsere Route in die Berge zum Paso Roballos ab . Eine großartige Fahrt mit wunderschönen Ausblicken machte unseren Tag perfekt und half uns zu akzeptieren, dass der Paso Mayer nicht zu schaffen war.

Die Grenzstation war erwartungsgemäß ohne Internet, und ein anderer Fahrer aus Argentinien konnte nicht passieren, da er keine Vorab-Genehmigung hatte. Als Zweites fragte mich der Beamte nach diesem Dokument. Damit ging die Abfertigung recht schnell, und wir fuhren einige Kilometer weiter durch das Niemandsland zur argentinischen Station.

Es war ein kleines Gebäude, und der Wachmann musste diverse Bücher und Papiere ausfüllen. Zumindest dieses Mal schien er zu wissen, was zu tun war. Nach einer gefühlten Ewigkeit (es waren vielleicht 30 Minuten) öffnete er das Tor, und wir konnten passieren.

Unser heutiges Ziel war das nächste Dorf mit einer Tankstelle. In Laguna Posada waren wir bestens versorgt. Auf dem Weg dorthin passierten wir viele ausgetrocknete Seen und eine Landschaft, die deutlich trockener war als auf der chilenischen Seite. Trotzdem beeindruckend.

In der Stadt haben wir unsere Motorräder vollgetankt und nach einer Unterkunft gesucht. Wir folgten einer Empfehlung von iOverlander, aber die Unterkunft hatte den Preis um fast 100 % erhöht, also haben wir uns dagegen entschieden.

Der zweite Laden war voll, also sind wir einfach durch die Straßen gefahren, bis wir einen guten Platz gefunden haben.

21. Januar 2024

Nach einem schnellen, süßen Frühstück verließen wir früh die Stadt. Gleich ging es auf unbefestigten Wegen weiter. Wir folgten der Routa 41 und waren überrascht, wie schnell sie in Serpentinen anstieg. Diese Straße wird jedoch selten befahren, wie man an ihrem zugewachsenen und erodierten Zustand erkennen konnte. Einige Kurven waren steil und gleichzeitig überhöht. Nicht einfach zu fahren.

Oben angekommen, bot sich uns ein herrlicher Ausblick, und die folgende Straße ähnelte die meiste Zeit eher einem Feldweg.

Bis es nur noch ein markierter Abschnitt am Berghang war.

Dieser gesamte Abschnitt war etwa 150 Kilometer lang, bis wir die Kreuzung mit der Ruta 40 erreichten.

Sehr abgelegen und in schlechtem Zustand, aber jede Minute unserer Zeit wert!

Wir aßen schnell etwas und tankten unsere Fahrzeuge in Gabernador Gregores auf. Wir folgten wieder der Ruta 40. Bald endete der Asphalt und ging in tiefen, groben Schotter über. Solange man in den Spurrillen blieb, war alles in Ordnung, aber bei Spurwechseln oder anderen Abweichungen gab es brenzlige Situationen. Trotzdem herrscht reger Verkehr. Wir kamen im Gegensatz zu anderen problemlos und ohne Platten durch.

Der Wind war ständig lästig und erschwerte die Fahrt zusätzlich.

Er wirkte sich auch auf unseren Spritverbrauch aus. Zum Glück schafften wir es jedes Mal bis zur nächsten Tankstelle.

Von Tres Lagos aus folgten wir einer guten Straße bis nach El Chaltén, dem wichtigsten Ort für den Zugang zum Fitz Roy Mountain.

Mann, war das ein Trubel in dieser Stadt! Jeder noch so kleine Schuppen und jeder Quadratmeter Hinterhof war vermietet. Sogar Wohnwagen wurden zu Schlafplätzen mit Etagenbetten umgebaut. Unglaublich und überhaupt kein Vergnügen, abgesehen von den horrenden Preisen.

Wir trafen einen Radfahrer wieder, den wir schon in O’Higgins gesehen hatten, und er erzählte uns von seiner Fahrt über den See und den Berg direkt südlich von dort. Sehr interessant, und alle Radfahrer, die die Carretera Austral befahren, müssen wirklich bereit sein, einiges einzustecken.

22. Januar 20024

Wir verließen unsere nicht so schöne Unterkunft frühzeitig und hielten an einem Café, um uns für vier Dollar einen mittelmäßigen Kaffee im Styroporbecher zu holen. Das passte einfach perfekt und erleichterte uns den Abschied.

Moment mal, wir brauchten ja noch Benzin, da wir gestern wegen der langen Schlange nicht getankt hatten. Tja, heute Morgen war es nicht anders. Es gibt nur eine einzige Zapfsäule im Ort. Ja, das ist die Tankstelle!

Zwischen Chaltén und El Calafate gab es kaum etwas zu sehen .

Letzteres ist ebenfalls ein Touristenort, aber größer und etablierter. Die meisten Unterkünfte, die wir anfragten, waren ausgebucht oder geschlossen. Schließlich bekamen wir ein winziges Zimmer im Dachgeschoss eines Hostels und wechselten noch etwas Geld, bevor wir zum Moreno-Gletscher aufbrachen.

Die Wechselstube war geöffnet, es gab keine Warteschlange, und jemand saß hinter dem Schalter. Als wir nach Geldwechsel fragten, zuckte er nur mit den Schultern und meinte, er könne das nicht, aber das Restaurant nebenan würde uns helfen.

Als wir nach Geldwechsel fragten, zuckte er nur mit den Schultern und meinte, er könne das nicht, aber das Restaurant nebenan würde uns helfen.

Und tatsächlich, sie halfen uns zu einem guten Kurs in einem kleinen Raum im zweiten Stock.

Mit genügend Geld im Gepäck fuhren wir die 80 Kilometer zum Nationalpark Moreno-Gletscher. Eine schöne Straße, aber wir waren wegen der dunklen Wolken etwas besorgt. Wir hatten Glück und es regnete nicht.

Nachdem wir den Eintritt bezahlt hatten, parkten wir unsere Fahrzeuge auf dem Hauptparkplatz und wanderten entlang des Steiges zu den Aussichtspunkten.

Großartige Aussicht auf den Gletscher, und man kam ziemlich nah ran. Wir hatten wieder einmal Glück, denn wir konnten beobachten, wie zweimal Gletschereis von der 70 Meter hohen Wand kalbten. Sehr beeindruckend.

Zurück in der Stadt gingen wir in einer beliebten Brauerei zu Abend essen, womit unser Tag abgerundet wurde.

23. Januar 2024

Wir haben den Wetterbericht gecheckt und uns entschieden, zu dem Torres del Paines zu fahren.

Die nächsten zwei Tage soll es schön werden, danach soll es mehrere Tage regnen. Wir haben unsere Motorräder vollgetankt und etwa neun Liter Reservebenzin mitgenommen, um die gewählte Route ohne Umwege fahren zu können.

Während unseres Aufenthalts überprüften wir meine Kette und stellten fest, dass sie völlig hinüber war. Das war überraschend, da ich sie regelmäßig geschmiert hatte und sie vor unserer Abreise aus Santiago in wirklich gutem Zustand war. Nun müssen wir eine Lösung finden. Google sagte, es gäbe zwei Motorradläden in der Stadt. Der erste war ein Abstellplatz für alte Mopeds, aber ohne jegliche Ersatzteile. Also machten wir uns auf den Weg zum zweiten. Wir fuhren zweimal daran vorbei, da es sich nur um einen Schuppen neben einem Privathaus handelte.

Nachdem wir sie gefunden hatten, besorgten wir uns eine brasilianische 520er Kette ohne O-Ringe . Besser als nichts, also montierten wir sie sofort, drehten das Ritzel um und waren etwa eine Stunde später als geplant unterwegs.

Schon bald befanden wir uns wieder auf einer holprigen Schotterstraße. Diesmal gab es nicht viel losen Schotter, sondern viele große, harte, eingebettete Steine.

Noch ein kleiner Hinweis: Auf einigen Karten ist in Estancia Tapi Aike, etwa auf halber Strecke zur Grenze, eine Tankstelle eingezeichnet. Diese ist jedoch dauerhaft geschlossen! Rechnen Sie auf diesem Streckenabschnitt nicht mit Treibstoff.

Der Wind war furchtbar. Kurz vor dem Grenzübergang wäre ich beinahe von der Straße geweht worden. An der Grenzstation parkten wir das Motorrad an das Zollgebäude gelehnt. Zum Glück hat es niemanden gestört.


Auf der chilenischen Seite angekommen, hielten wir am ersten Restaurant/Souvenirladen, um uns eine Weile vor dem Wind zu schützen und etwas zu essen.

Eine Zeit lang hatten wir wenigstens eine asphaltierte Straße, was die Sache etwas erleichterte. Trotzdem brauchten wir manchmal die gesamte Straßenbreite.

Der Eingang zum Torres-del-Paine-Nationalpark war überfüllt mit Wanderern, und es war unmöglich, ein Ticket zu bekommen. Anders als man vielleicht denkt. Man kann es jetzt nur noch online kaufen; es gibt zwar kostenloses WLAN, aber die Webseite funktionierte nicht. Also sollten wir unsere Daten in eine Excel-Tabelle eintragen und konnten kostenlos hinein.

Der geplante Campingplatz war leider nicht mehr mit dem Auto erreichbar, was sehr enttäuschend war. Deshalb fuhren wir weiter südlich zum nächsten, auf unserer Karte eingezeichneten Campingplatz. Im Nachhinein war das eine gute Entscheidung. Wir genossen die atemberaubende Aussicht unter blauem Himmel trotz des starken Windes sehr.

Der Campingplatz war nicht billig, und wir hatten noch ein weiteres Problem. Wegen des starken Windes verbrauchten wir viel mehr Treibstoff als üblich und würden es nicht bis zur nächsten Stadt schaffen.

Wir fragten bei den anderen Gästen und dem Wirt nach, aber niemand schien uns helfen zu können. Als wir immer verzweifelter wurden, kam jemand auf die Idee, Treibstoff aus seinen Tanks abzusaugen – sehr nett von ihm –, aber der Wirt gab uns schließlich drei Liter Benzin. Er betonte nur, dass dies eine Ausnahme sei.

Nun, da wir entspannt waren und wussten, dass wir es in die Stadt schaffen würden, verbrachten wir einen tollen Abend mit unseren Campingplatznachbarn, unterhielten uns angeregt und lachten viel.

24. Januar 2024

Obwohl es abends richtig kalt war, war es morgens angenehm. Ich habe sehr gut und lange geschlafen. Ich bin aufgestanden, als die Sonne unser Zelt erreichte.

Bald waren wir unterwegs. Gut dass wir gestern weiter gefahren sind und das gute Wetter genutzt haben. Denn der Himmel war heute von einer leichten, aber ziemlich dichten Wolke bedeckt.

Die Landschaft war nach wie vor wunderschön.

Wir erreichten Puorte Natales und gingen nach dem Auftanken der Motorräder zum späten Frühstück.

Nun lag die lange Fahrt nach Feuerland vor uns. Die Empfehlung war, unbedingt die kurze Fähre von Punta Delgado zu nehmen, da die lange von Punta Arenas in den letzten Tagen mehrmals ausgefallen war. Auf dieser Strecke gibt es außer einem Schiffswrack nicht viel zu sehen, und wir trafen einen anderen Abenteurer aus Österreich, der mit dem Dirtbike die Welt bereist. Er befand sich auf dem Rückweg nach Norden.

Wir erreichten den Hafen genau in dem Moment, als die Fähre anlegte. Das Personal war beim Einfahren und Parken auf der Fähre sehr streng. Diesmal gab es kein Vordrängeln und kein noch hineinquetschen.

Nicht, dass es diesmal nötig gewesen wäre. Trotzdem mussten wir ganz genau parken, in einer exakten Position, in einer exakten Richtung, nicht zu nah an der Wand, nicht zu weit vorne, …

Nun, die Fähre war praktisch leer, was sollte das Ganze also?

Der Ablauf war insgesamt nicht beeindruckend. Die kurze Fahrt dauerte viel länger, weil der Steg auf der anderen Seite noch belegt war und der daneben stehende offenbar nicht benutzt werden konnte.

Nachdem wir die Fähre nach dem LKW verlassen hatten, fuhren wir so schnell wie möglich los. Es war noch ein weiter Weg bis zur nächsten Stadt, und unterwegs mussten wir sogar einen Grenzübergang passieren.

Es wurde kalt, und als wir die Grenze erreichten, zitterte ich am ganzen Körper. Der Grenzkontrollvorgang selbst verlief schnell und gut organisiert. Der letzte Grenzbeamte winkte uns sogar vor, um uns Motorradfahrern die Wartezeit in der Kälte zu verkürzen.

Als wir Rio Grande erreichten, war mir die Unterkunft eigentlich egal, Hauptsache, wir waren nicht mehr in der Kälte. Das Zimmer war winzig und nicht besonders sauber, aber warm und günstig, inklusive Frühstück.

Zum Abendessen gingen wir in ein kleines Restaurant, das uns unser Gastgeber empfohlen hatte.

25. Januar 2024

Das Frühstück war überraschend gut, wir bekamen sogar Croissants. Okay, nicht die französische Variante, aber sie waren viel besser als das, was wir sonst zum Frühstück bekommen.

Die Temperaturen waren noch niedrig, aber da kein Wind wehte, war es in Ordnung, bis wir die Berge erreichten. Ja, auch hier gibt es Berge. Sie sind zwar nicht sehr hoch, aber hoch genug, um eine Pass Straße zu benötigen. Wieder eine großartige Landschaft, und wir hatten sogar etwas Sonne.

Die Motorräder und wir selbst bekamen ebenfalls eine wohlverdiente Wäsche.

Das Wetter besserte sich und in Ushuaia wurde es mit 17 Grad Celsius fast schon warm. Nach unserem obligatorischen Stopp am Stadteingang tankten wir die Motorräder auf und machten uns auf die Suche nach einer Unterkunft. Das war gar nicht so einfach, denn die Preise waren entweder hoch, die Unterkünfte total heruntergekommen oder man konnte das Zimmer vor der Bezahlung nicht besichtigen. Schließlich fanden wir eine Art Apartment mit sicherem Parkplatz und unternahmen einen Spaziergang in die Innenstadt.

Entlang des Hafens, wo einige der Kreuzfahrtschiffe lagen, und durch die auf Touristen ausgerichteten Straßen.

Wir suchten auch nach einer günstigen Kreuzfahrt in die Antarktis. Leider waren die Preise dafür, selbst für Last-Minute-Angebote, sehr hoch. Hinzu kam die Wettervorhersage. Nach einem letzten schönen Tag morgen soll das Wetter für längere Zeit ungemütlich werden.

Aus diesem Grund und des ohnehin schon angespannten Budgets, das durch die prognostizierten sehr hohen Motorrad Versandkosten zusätzlich belastet war, haben wir schweren Herzens beschlossen, diesen allerletzten Teil unseres Plans zu stornieren.

Stattdessen wollten wir über unbefestigte Straßen zurück nach Santiago fahren. Also, seid gespannt, wenn ihr schöne Landschaften mögt!

In unserer Unterkunft trafen wir einen anderen Adventure-Biker, der einen kleinen YouTube-Kanal (DeweyRides) betreibt, auf dem er über seine Reise berichtet. Wir unterhielten uns lange und angeregt und tauschten uns über unsere Erlebnisse aus. Es ist immer wieder interessant, die Erfahrungen anderer Fahrer zu hören und ihre Gedanken zu den Touren, Orten usw. zu erfahren.

26. Januar 2024

Der Morgen ist viel schöner als vorhergesagt, und wir freuen uns über Sonnenschein und recht warme Temperaturen. Da für die kommenden Tage viel Regen angesagt ist, haben wir beschlossen, zurück aufs Festland zu fahren.

Der Pass ist toll und wir fahren auf der anderen Seite eine Schotterstraße hinunter, die anschließend einige Kilometer am See entlangführt.

Von dort aus planten wir eigentlich, die normale Route 3 zu fahren, entschieden uns aber in letzter Minute für die Schottervariante bis Rio Grande. Das war eine fantastische Straße, schnelle Schotterpiste und großartige Aussichten.

Nachdem wir die Motorräder aufgetankt hatten, erreichten wir die Fähre eben noch, bevor die Rampe hochgeklappt wurde, und setzten in einem zügigen Tempo über. Die restliche Strecke nach Rio Gallegos war zwar langweilig und windig, aber angenehm warm.

Wir haben ein auf iOverlander gefundenes Hostel mit tollen Bewertungen gebucht, aber die Realität sah anders aus. Der Gastgeber war sehr nett und hilfsbereit, nur die Unterkunft selbst bräuchte dringend eine Renovierung.

Hier erlebten wir die tatsächlichen Preise Argentiniens. Wir haben direkt im Zentrum zu Abend gegessen und mehrere Getränke für insgesamt etwa 35 USD konsumiert, bevor wir ins Bett gingen.

27. Januar 2024

Der Plan war, an der nächsten Tankstelle zu tanken und zu frühstücken, bevor es weiter nordwestlich nach Gobernador Gregores gehen sollte. An diesem sonnigen, aber frischen Morgen sah alles gut aus, bis wir in Esperanza tankten und meine Kette schmieren wollte.

Mein hinteres Ritzel gab, gelinde gesagt, den Geist auf. Das war sehr überraschend, da wir erst auf der Fähre geprüft und geschmiert hatten. Hier mitten im Nirgendwo hatten wir nur zwei Möglichkeiten: Entweder ich bleibe hier und Mario fährt die etwa 150 Kilometer bis zur nächsten Stadt, oder wir fahren zusammen ganz langsam und hoffen auf das Beste. Wir entschieden uns für Letzteres.

Wir erreichten El Calafate, wobei die Kette ab und zu übersprang. Solange ich nicht zu viel Gas gab, ging es, aber sobald die Straße etwas anstieg, wurde es schlimm. Nach einem schnellen Kaffee und einer Internetrecherche an der Tankstelle nach Motorradgeschäften, fuhren wir die ersten paar auf unserer Liste an. Um es kurz zu machen: Niemand hatte etwas Passendes auf Lager, oder die meisten Läden hatten sowieso schon geschlossen. Nun ja, es war Samstag kurz nach dem Mittagessen, also hatte für sie wohl das Wochenende schon begonnen.

Das Ritzel passte zwar nicht ganz, aber es war das Beste, was wir bekommen konnten, also modifizierten wir es irgendwie. Uns wurde gesagt, die Bestellung eines Ersatzteils würde etwa sieben Tage dauern.

Schließlich besorgten wir uns ein fast neues Ritzel von einer DR650 und eine sehr teure DID-Kette.

Neben einem der Läden war eine Werkstatt mit ein paar Motorräder drin, und wir fragten dort nach.

Der überaus freundliche Besitzer war sehr hilfsbereit und fuhr mich herum, um die benötigten Teile zu finden.

Während ich am Motorrad schraubte, fuhr Mario herum, um alles zu organisieren, eine Unterkunft zu suchen und Ersatzteile zu besorgen. Am Ende war alles mit einer kürzeren Übersetzung und ein paar Hinterhof-Reparaturen behoben, und ich konnte weiter fahren.

Wir feierten die erfolgreiche Reparatur mit einem schönen Abendessen in der örtlichen Brauerei.

28. Januar 2024

Wir brachen früh auf, da wir einen langen Tag geplant hatten. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, wie lange die Fahrt letztendlich dauern würde. Zuerst tankten wir die Motorräder voll mit  Extra-Sprit um die über 300 km lange Fahrt durch die Pampa zu schaffen.

Wir folgten einer Provinzstraße etwa 120 Kilometer lang, vorbei an vier Haciendas und sonst nichts, bis wir zu einer Flussüberquerung kamen. Leider gab es weder eine Brücke noch eine Fähre oder eine andere Möglichkeit, den Fluss zu überqueren. Der Fluss führte viel zu viel Wasser und floss zu reißend, als dass man auch nur daran denken konnte, es zu versuchen. Die Straße ist auf der anderen Seite zu sehen.

Also mussten wir den ganzen Weg zurück nach El Calafate fahren, um nochmal zu tanken und dann den „normalen“ Weg nach Tres Lagos zu nehmen.

Entlang der Strecke findet man, wie bereits beschrieben, tiefen Schotter – nichts Neues für uns, da wir diesen Abschnitt schon gefahren sind.

Unterwegs ging mein Motorrad bei Vollgas plötzlich aus und ließ sich nicht mehr starten. Ich überprüfte die üblichen Verdächtigen und stellte fest, dass die Zündkerze defekt war. Eine schnelle Reparatur.

Die Tankstelle in Tres Lagos liegt etwas ungewöhnlich, da früher eine andere Hauptstraße dort verlief. Jetzt liegt sie ein Stück abseits der Straße.

Von dort aus nahmen wir einen Feldweg in der Hoffnung, dass ein auf unserer Karte eingezeichneter Pfad weiter oben das Tal überquert und zur Ruta 40 führen würde. Es war ein schöner kleiner Abstecher abseits der Hauptstraße

Kurz bevor wir von der Ruta 40 auf eine kleine Nebenstraße abbiegen wollten, sahen wir eine Suzuki  V-Strom am Straßenrand parken. Natürlich hielten wir an und fragten, was los sei. Sie waren gestürzt, und danach sprang das Motorrad nicht mehr an.

Also parkten wir und boten unsere Hilfe an. Nachdem wir mehrmals den Seitenständer und den Schalthebel betätigt hatten, sprang die Maschine wieder an, wir waren alle erleichtert.

Die nächste Herausforderung war unsere Fahrt um einen See. Zuerst folgten wir einem unbefestigten Weg. Eine schöne Gegend, aber weitab von allem und offensichtlich nicht oft befahren.

Nach etwa einem Drittel des Weges war auf der Karte eine Straße eingezeichnet. Als wir diese „Straße“ erreichten, war ich überrascht. Es war eher ein Pfad durch die Dünen. Und kurz darauf stießen wir auf ein weiteres Hindernis: den Fluss, der den See speist.

Und kurz darauf stießen wir auf ein weiteres Hindernis: den Fluss, der den See speist.

Wir wollten nicht den ganzen Weg zurückfahren, also suchte ich nach einer möglichen Furt am Fluss.

Er war etwa knietief und floss recht schnell, aber das eigentliche Problem waren die rutschigen Steine in verschiedenen Größen.

Sicherheitshalber entschieden wir uns, die Fahrräder hinüber zu schieben, was ein voller Erfolg war.

Die Straße wurde langsam besser, je näher wir der Hauptstraße kamen; es war aber noch ein weiter Weg.

Und dann war da noch die nächste Reifenpanne. Das alles dauerte viel länger als erwartet, und wir erreichten die Stadt erst gegen 21 Uhr.

Es war schon fast dunkel, als wir in der nächsten Stadt ankamen. Gleich am Ortseingang erwartete uns ein nettes Hotel, wo wir uns ein schnelles Abendessen mit einem guten Steak, ein paar Getränken und einem Dessert gönnten – unsere Belohnung für den Tag.

29. Januar 2024

Morgens wie immer: Frühstück, tanken und los geht’s. Wir verließen die Stadt auf der Ruta 40 für etwa 130 Kilometer und fuhren dann weitere 75 Kilometer über eine Schotterstraße zur Ruta 41, die wir schon auf dem Weg nach Ushuaia befahren hatten. Es hatte uns so gut gefallen, dass wir die Strecke gleich nochmal in die andere Richtung fahren wollten. Und was soll ich sagen – es war beim zweiten Mal genauso schön!

Nach einer kurzen Pause und einem Tankstopp in Lagos Posado fuhren wir einfach weiter auf der Ruta 40 und folgten ihr nach Perito Moreno. Manchmal konnte man noch die „alte“ Ruta 40 sehen. In solchen Momenten denke ich immer an die alten Zeiten, als die Straßen noch nicht so gut ausgebaut waren, oder wie ich es nenne, einfach nur langweilig.

Perito Moreno ist ein nettes Städtchen mit einigen guten Hotels. Ich habe wieder ein hervorragendes Steak zum Abendessen bekommen und wir sind früh ins Bett gegangen, da wir für den nächsten Tag eine lange Fahrt geplant hatten.

30. Januar 2024

Die Nacht war ruhig, da wir die einzigen Gäste im Hotel waren. Daher war das Frühstück, abgesehen vom Kaffee aus einer echten italienischen Maschine, nicht besonders gut. Dafür hatten wir eine fantastische Aussicht über die Stadt.

Wir folgten der kleinen Provinzstraße und entdeckten landschaftlich einige Juwele.

Hier liegen die Estancias wirklich abgelegen.

Mario fand sogar Ersatzteile.

Immer wieder kleine Wasserquerungen und großartige Ausblicke.

In einer der kleinen Städte legten wir einen Tankstopp ein und machten eine Pause, bevor wir uns in das abgelegene Gebiet der argentinisch-chilenischen Grenze aufmachten.

Hier mussten wir viele Kontrollstellen passieren und kamen an ungenutzten Grenzübergangsgebäuden vorbei. Laut Karte fuhren wir nur kurz nach Chile und verließen es bald darauf wieder, da die Straße so angelegt war.

Einige Straßen entsprachen nicht mehr den Angaben auf der Karte. Sie waren an leicht anderen Stellen gebaut worden, was die Orientierung erschwerte.

Es war wieder ein langer Tag und wir kamen nach fast zwölf Stunden Fahrt in Tevelin an. In der Ferne konnte man den Rauch eines riesigen Waldbrandes im nahegelegenen Nationalpark sehen.

In der Stadt trafen wir ein befreundetes Paar, das wir schon aus Santiago kannten. Nach ein paar Drinks, einem gemeinsamen Abendessen und angeregten Gesprächen fielen wir ins Bett und genossen eine wohlverdiente Ruhepause.

31. Januar 2024

Heute wollten wir es etwas ruhiger angehen lassen und haben eine kürzere Route geplant. Anstatt der Ruta 40 bis nach Bariloche, unserem heutigen Ziel, zu folgen, haben wir uns entschieden, wieder ein Stück der Routa Provinziale zu nehmen.

Alles sah super aus, bis wir an unserem geplanten Tankstopp ankamen. Zum Glück hatten wir die Strecke nicht unnötig verlängert, sodass wir nicht in Panik gerieten, weil wir dringend tanken mussten. Das war ein Glücksfall, denn die Tankstelle war dauerhaft geschlossen, die nächste 30 Kilometer entfernt, in der falschen Richtung, und unser Ziel war angesichts der aktuellen Treibstofflage in weiter Ferne.

Während wir unsere Möglichkeiten prüften, kamen zwei Polizisten vorbei, und ich fragte sie, ob sie irgendetwas wüssten.

Und tatsächlich nach ein paar Telefonaten bekamen wir Benzin von einer Reifenwerkstatt.

Nun konnten wir dem ursprünglichen Plan folgen und gelangten über größtenteils schnelle Schotterstraßen, durch zahlreiche Täler mit Bauernhöfen, nach Bariloche.

Wir wurden von dichtem Verkehr und vielen Menschen empfangen. Nachdem wir ein Hotel gefunden hatten, bezogen wir unsere Zimmer und unternahmen einen Stadtbummel, aßen und tranken etwas. Ein ganz entspannter Nachmittag.

1. Februar 2024

Wir haben nicht viel mehr gemacht, als bei ein paar Drinks zu entspannen, durch die Stadt zu schlendern und andere Touristen zu beobachten. Bariloche hat sogar einen Strand, naja, so ähnlich. Das tat gut, denn die kommenden Tage werden sicher anstrengend.

2. Februar 2024

Früh am Morgen brachen wir von Bariloche auf und folgten anderen Straßen als der Routa 40. Zuerst fuhren wir auf einer gut ausgebauten und größtenteils asphaltierten Straße, bevor wir einen interessanteren Abschnitt erreichten. So durchquerten wir ein Tal mit vielen Felsnadeln in einer abgelegenen Gegend.

Auf der anderen Seite eines Passes mussten wir eine Reihe von Serpentinen hinunterfahren, bevor wir einer weiteren unbefestigten Straße folgten, die stetig bergauf zu einem großen See führte.

An der Seite konnte man oft diese seltsamen Bäume und steilen Felswände sehen.

Wir erreichten unseren ausgewählten Übernachtungsort in einem kleinen Dorf am See recht früh. Wir suchten nach einer Unterkunft, aber alles war sehr teuer. Trotz der Höhe waren die Temperaturen angenehm, daher beschlossen wir zu zelten.

Das Abendessen war nicht so toll, aber eine gute Flasche Wein hat das wieder wettgemacht. Am Seeufer im Sonnenuntergang mit einem Glas Wein zu sitzen, war herrlich!

3. Februar 2024

Wie erwartet, waren wir früh auf den Beinen und hatten schnell gepackt. Die Sonne schien und die Temperaturen waren nicht zu kalt. Wir fuhren wieder eine Weile hauptsächlich auf unbefestigten Straßen. Wir durchquerten mehrere Täler, wo wir unten etwas Grün und Bäume vorfanden.

Als wir einen weiteren Pass überquerten, merkte Mario, dass sein Hinterreifen platt war. Wir hielten an und wechselten den Schlauch, ohne groß darüber nachzudenken.

Nachdem wir ein weiteres grünes Tal mit einigen Schotterwegen durchquert hatten, machten wir in einem kleinen Dorf Mittagspause und aßen Sandwiches und Empanadas, bevor wir weiterfahren wollten.

Leider bemerkte ich, dass ein Metallgegenstand in meinem Hinterreifen steckte. Da es sich um einen Schlauchreifen handelte, war klar, dass ich ihn entfernen musste, obwohl der Reifen noch Luft hielt.

Ich hatte erwartet, dass es nur ein kurzes Stück war und nicht bis zum Schlauch reichte. Tja, da lag ich falsch.

Ein neuer Schlauch musste rein, aber da wir unseren Ersatzschlauch an Marios Fahrrad verwendet hatten, musste der alte repariert werden. Seitdem fahren wir etwas vorsichtiger.

Zum Glück war die Straße asphaltiert, super, dachten wir. Kurz vor unserem nächsten Tankstopp hatte ich einen Platten vorne.

Ich pumpte den Reifen auf und fuhr die letzten Kilometer zur Tankstelle, die aber geschlossen war. Mario hatte an meiner Stelle ebenfalls angehalten, und als er weiterfahren wollte, hatte er hinten schon wieder einen Platten. Mist! Er schaffte es langsam ohne Luft im Reifen zur Tankstelle. Sein Ventil war vom Schlauch abgerissen.

Mittlerweile waren wir etwas gestresst. Wir hatten nur noch einen Tag, bevor wir in Valparaíso sein mussten. Und wir waren etwa 800 Kilometer entfernt. Deshalb gibt es auch keine Fotos von unserem letzten „Reparaturstopp“. Wir machten uns an die Arbeit, und während wir unsere beiden Platten flickten, kam jemand, um die Tankstelle zu öffnen. Wenigstens haben wir jetzt Benzin für die nächste Etappe.

Als wir die Reparatur abgeschlossen und die Motorräder aufgetankt hatten, war es bereits nach 20 Uhr. Obwohl das nächste Dorf etwa 140 km entfernt liegt, fuhren wir weiter, da wir die Entfernung zu unserem Ziel am nächsten Tag fürchteten.

Nun ja, es wurde noch schlimmer. Der Asphalt endete kurz darauf, und wir fuhren etwa 100 Kilometer auf einer Schotterpiste – und zwar keiner guten. Inzwischen war es dunkel geworden.

Zu allem Übel war auch noch mein Scheinwerfer ausgefallen, sowohl Abblend- als auch Fernlicht. Ich fuhr dicht hinter Mario und benutzte seinen Scheinwerfer, um zu sehen, was kam. So erreichten wir kurz nach 22 Uhr das nächste Dorf. Zum Glück ging alles gut und wir bekamen ein Zimmer in der örtlichen Pension. Sie kochten uns sogar noch etwas zu Abend.

Müde und völlig erschöpft schlief ich schnell ein. Morgen der letzte Grenzübertritt.

4. Februar 2024

Unser Tag begann früh, da wir eine lange Strecke vor uns hatten. Um 8 Uhr packten wir unsere Motorräder – zumindest wollten wir das. Beide Hinterreifen waren platt. Nicht weiter schlimm, wir mussten ja nur ein paar hundert Meter bis zur Tankstelle fahren. Ich pumpte die Reifen mit meinem kleinen Kompressor bis zum Minimum auf, und damit kamen wir bis zur Tankstelle. Nur leider war die Tankstelle geschlossen. Es gab keine Druckluftversorgung und weit und breit war niemand zu sehen. Die Anzeige der Zapfsäule funktionierte zwar, aber die Pumpe selbst war außer Betrieb. Also blieb uns nichts anderes übrig, als die nächste Tankstelle zu erreichen, die in etwa 130 Kilometern auf chilenischer Seite sein sollte. Wir hatten ja noch etwas Reserve Benzin. Gerade als Mario losfuhr, tauchte der Tankwart auf, und wir konnten schließlich doch noch tanken. In der Garage stand sogar ein Kompressor, mit dem wir die Reifen aufpumpten.

Weiter ging es zur chilenischen Grenze, die etwa 70 Kilometer entfernt liegt. Wir fuhren durch ein weiteres Tal mit spärlicher Vegetation und erreichten die Grenzkontrolle viel früher als erwartet. Sie lag nur wenige Kilometer die Straße hinunter und öffnete um 9 Uhr. Es gab eine kurze Warteschlange, aber niemand stand vorne an. Wir parkten und wollten um mit der Abfertigung beginnen, da sich niemand an die Schranke bewegte. Uns wurde die Einreise verweigert, da andere bereits vor uns da waren. Ein Einwand, dass sich niemand vorwärts bewegt, brachte nichts. Kein Problem, direkt neben der Station befindet sich ein nettes Café. Völlig unerwartet, aber sehr willkommen, denn wir frühstückten dort schnell und wurden anschließend sofort abgefertigt.

Die Straße führte hinauf auf 2500 m und es wurde kalt. Die Bedingungen hier müssen rau sein. Sämtliche Leitplanken waren zerstört und selbst ein großes Straßenbau Gebäude sah aus wie nach einem Kriegseinsatz. Trotzdem ist die Landschaft wunderschön und wir kamen an einem künstlichen See vorbei.

Ich hatte die Grenze gerade hinter mir gelassen, mein Motor ausging. Eine kurze Fehlersuche ergab, dass sich das Zündkabel etwas vom Stecker gelöst hatte. Nachdem ich es wieder festgesteckt hatte, lief alles wieder einwandfrei.

Die Grenzkontrolle auf chilenischer Seite verlief schnell und unkompliziert. Etwa 15 Minuten später setzten wir unseren Abstieg Richtung Küste fort. Als wir ungefähr 1600 Meter Höhe erreicht hatten, wurde es plötzlich sehr warm. Ich würde sagen, um die 30 Grad Celsius oder mehr. Ich machte mir Sorgen: Wie wird es wohl an der Küste sein?

An der nächsten Tankstelle überprüften wir den Reifendruck und tatsächlich mussten wir ordentlich nachpumpen. Von nun an hielten wir alle 40 bis 50 Kilometer an, um das zu tun. Nach einigen dieser Stopps verlor ich schneller Luft und beschloss, den Schlauch erneut zu wechseln.

Wir fühlten uns gut und verließen die Tankstelle, wo wir die Druckluftanlage nutzten. Das hielt aber nicht lange an. Wenig später hatte ich einen Platten vorne, und während ich den reparierte, war auch der Hinterreifen schon wieder platt.

Nach weiteren Reparaturen mit Hilfe von Mario, der zudem ständig seinen Hinterreifen aufpumpen musste, ging es wieder los.

Etwa 70 Kilometer vor Valparaíso verlor mein Hinterreifen plötzlich die gesamte Luft. Keine Chance, ihn wieder aufzupumpen. Ich saß auf der Autobahn und überlegte, was ich tun sollte. Mario war vor mir und hatte nicht bemerkt, dass ich sofort anhielt. Zum Glück standen neben mir ein paar Kunstwerke. Ich schob das Motorrad um die Leitplanke herum und begann im Schatten der Bauwerke mit der Demontage. Der Schlauch hatte einen etwa 2,5 cm langen Riss. Mit meinem letzten Kleber und zwei großen Flicken reparierte ich ihn. Kaum war ich fertig, war Mario zurück.

Ich war mit der Reparatur sehr zufrieden und wir fuhren weiter nach Valparaiso, wo wir viel später als ursprünglich geplant ankamen.

Die Stadt war viel trostloser und schmutziger, als ich sie in Erinnerung hatte.

Das machte mir Sorgen um unseren Aufenthalt in einem Hostel mitten in der Stadt. Überraschenderweise war die Unterkunft geräumig und recht sauber und wies interessante architektonische Merkmale auf.

Da alle Restaurants um 21 Uhr schlossen, ergatterten wir in einer kleinen Pizzeria noch die letzten vier Stücke Pizza, bevor auch diese schloss, und kauften uns im Spirituosenladen durch ein Eisen-Gitter eine Flasche Wein. Zufrieden, dass wir es rechtzeitig zur Motorradübergabe am nächsten Tag geschafft hatten, gingen wir schlafen.

5. bis 7. Februar 2024

Am nächsten Morgen erlebte ich nach dem Frühstück eine unangenehme Überraschung, als ich zur Garage ging. Beide Hinterreifen waren schon wieder platt. Zuvor gingen wir aber noch zum Notar, um die nötigen Papiere für den Spediteur zu besorgen. Das ging schnell und war günstig.

Mario sollte sein Motorrad von einem anderen Ort als meines Verschicken und musste es heute Morgen zum Treffpunkt bringen.

Also pumpte er seinen Reifen zuerst auf und fuhr los. Danach machte ich mein Motorrad fertig, damit ich mir einen neuen Schlauch besorgen konnte. Das ging reibungslos, und nachdem ich den Schlauch an der nächsten Tankstelle gewechselt hatte, war ich zuversichtlich, dass jetzt alles in Ordnung sein würde.

Am Nachmittag traf ich mich mit dem Spediteur, um ihm mein Motorrad zu übergeben. Wir wollten gemeinsam zu einem Abstellplatz fahren. Ich folgte ihm etwa sieben Kilometer und hatte – wie sollte es anders sein – schon wieder einen Platten. Jetzt, wo mir der Kleber ausgegangen war, ich einen Abgabetermin vor mir hatte und er vor mir fuhr, war ich alles andere als glücklich.

Am Bürgersteig lehnte ich das Motorrad an einen Betonpfeiler, Reifen und Schlauch wurden abmontiert, als ein anderer Motorradfahrer anhielt und seine Hilfe anbot. Ich war sehr erleichtert, und dann kam mein Spediteur zurück.

Schon bald hatte ich einen neuen Schlauch eingebaut und wir schafften es endlich zum Lagerort, um das Motorrad für den Versand zu übergeben.

Den Rest des Tages und den nächsten verbrachte ich damit, meine Sachen neu zu packen, etwas zu trinken und über unsere Reise nachzudenken. Nun ja, unsere Reise endete, wie sie begonnen hatte. Am Anfang hatte Mario viele Platten, und am Ende hatte ich sie. Das Abenteuer war großartig, und wir hatten viel gesehen: fantastische Landschaften, tolle Straßen und so weiter.

Trotzdem freute ich mich darauf, wieder nach Hause zu kommen.

ENDE


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